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Die Waage-Energie
Waage Luft

kardinal

Venus

Die zweite Hälfte des Jahrezeitenzyklus wird durch die kardinale Luftenergie eingeleitet. Ein ästhetischer Zauber umhüllt die Landschaft und eine harmonische Atmosphäre möchte den herbstlichen Raum erfüllen. Freundlich, empathisch und doch kühl erscheint die Waage-Schwingung. So wie im Oppositionszeichen Widder der Raum und das Selbst entdeckt werden, wird in der Waage versucht, eine bewusste, gereifte Beziehung zur Umwelt herzustellen. An allem interessiert, was Schönheit, Kunst und Ästhetik spiegelt, bevorzugt sie den Flair der geistigen Liebe und eine fast kitschig wirkende Farbenvielfalt. Die Lebenseinstellung erfährt hier eine Entpolarisierung, und eine Annäherung an esoterische Bereiche findet statt. Der kreative Intellekt ist extrovertiert und schäumt über vor Ideen und Luftschlössern. Das kardinale Wesen der Waage drückt sich in einer starken Mitteilsamkeit aus, durch die intellektuelle Impulse weitergegeben werden. Sie ist von dem Wunsch erfüllt, das in goldenen Herbstfarben strahlende Tor zum Mandala der Harmonie und des Einklangs zu durchschreiten.
So ist der Waage-Archetyp von der Intention getragen, Polaritäten auszugleichen, Gegensätzen in einem Raum voller Harmonie und Ästhetik ihre scharfen Konturen zu nehmen, zwischen Widersprüchen zu vermitteln. Er fesselt durch seinen Charme und sein schillerndes, blumiges Wesen. Sein Impuls richtet sich auf den einzelnen, das Du, den Spiegel, den es zu bezaubern gilt. Ist er im eigentlichen Sinne freiheitsliebend, neigt er doch dazu, seine innere Balance in der Bindung zum anderen zu finden und die Harmonie zwischen der Welt und sich durch die Verknüpfung des ,Du' an sein ,lch' zu erleben.

Der Waage-Archetyp verfügt wohlwissend über den inneren Reichtum einer ganzen Schöpfung, den er nicht für sich behalten, sondern als Ausdruck seiner Liebe teilen möchte. Die Hingabe ist jedoch nicht vollständig.
Im eigentlichen Sinne ist der Waage-Archetyp introvertiert, teilt das Äußere, schenkt es hin, um das Innerste für sich behalten zu können. Gewissermaßen beschenkt er sich selbst, der andere ist nur Mittler und Bestätiger der Selbstbezauberung. Ist er einerseits anschmiegsam und reizend zuvorkommend, kann er jemanden auch vollkommen aus seinem Leben streichen, wenn sein Bannkreis gebrochen ist und die Beziehung keinen Nutzen mehr hat. Die Entschiedenheit und Unnachgiebigkeit seines Charakters wird von einer geradezu bestrickenden Liebenswürdigkeit kaschiert. Doch bevor sich ein Waage-betonter Mensch zu einer Entscheidung durchringt, hat er alle Möglichkeiten erwogen und neigt nicht selten dazu, einen diplomatischen Kompromiss zu schließen. Die Waage weiß, dass Harmonie letztlich nur im Innen entstehen kann. Neigt sie auch ein wenig zu Unbeständigkeit und launenhaften Schwankungen, ist sie gleichzeitig bemüht, die verschiedenen Wesensteilchen miteinander zu vereinen, um inneren Frieden zu erleben. Sie ist von Idealen unfixierter Liebe getragen, möchte sich vollständig öffnen, glückbringendes Regenbogenlicht in alle Richtungen senden, Farbe und Schönheit in die Welt des Alltags bringen. Körperlich entspricht ihr die Lendengegend. Waage-betonte Menschen verfügen nicht über eine starke physische Konstitution. Gesundheitlich besteht eine Disposition zu Nieren-, Blasen-, Drüsen- und Stoffwechselleiden. Auch das Nervensystem ist labil; Hautkrankheiten und -allergien sind häufiger zu finden. In einer ästhetisch-schönen und harmonischen Umgebung kann sich das Waage-Naturell entspannen. Künstlerische Tätigkeiten, wie malen und musizieren, dienen ihr als Medium, die gestörte innere Harmonie wiederzufinden.